Vom artgerechten Leben

 

Wenn ich mich in unseren Seminaren vorstelle, erzähle ich immer von meinem "ersten Leben", in dem ich beruflich noch "artfremd" unterwegs war. Das bringt den einen oder anderen dann schon mal zum schmunzeln, aber tatsächlich ist das gar nicht lustig gemeint, sondern total ernst. Zwar bringen wir die Begriffe "artfremd" bzw. "artgerecht" sofort mit Tierhaltung in Verbindung, aber wir täten gut daran, im Hinblick auf unser eigenes Wesen und Leben die Bedeutung dieser Begrifflichkeiten mal genauer zu betrachten.

 

"Artgerechte Tierhaltung" ist bei Wikipedia definiert als "eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere orientiert und insbesondere auf die angeborenen Verhaltensweisen der Tiere Rücksicht nimmt. So hebt sie im Unterschied zur Massentierhaltung die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere hervor."

 

Wenn ich mich umsehe in der Welt um mich herum, die Menschen betrachte, mit denen ich jeden Tag zu tun habe und die Probleme dieser Menschen sowie der Gesellschaft als Ganzes, dann wage ich zu behaupten, dass die Lebensumstände der allermeisten Menschen eher denen einer Massentierhaltung entsprechen als einer artgerechten Tierhaltung. Wenn man dann auch noch die Lebensgesetze kennt und versteht, dass alles, was wir im Außen sehen, immer eine Projektion der inneren Zustände ist - individuell wie kollektiv - dann wundert es nicht, dass eines der größten Probleme unserer Zeit tatsächlich die Massentierhaltung ist und die damit einhergehenden Qualen, die die Tiere auszustehen haben.

 

Viele Menschen sind verständlicherweise zutiefst betroffen und auch empört über diese Zustände und tun alles mögliche, um dagegen an zu kämpfen. Dass die Qualen der Tiere lediglich eine Spiegelung ihres eigenen inneren Leidens ist, ahnen sie nicht. Und so versuchen sie, gegen die Gesetze vorzugehen oder verzichten (oft zulasten der eigenen Gesundheit) komplett auf tierische Nahrungsmittel und hoffen, dass diesen furchtbaren Lebensumständen der Tiere dadurch bald ein Ende gesetzt wird. Doch auch hier greift wieder ein - den meisten Menschen unbekanntes - Lebensgesetz: was ich bekämpfe, bestärke ich. Der Kampf gegen die Massentierhaltung wird deshalb vermutlich genauso erfolgreich sein, wie der Kampf gegen den Terror oder der Kampf gegen den Krebs. 

 

Ich denke, es ist allerhöchste Zeit, dass wir beginnen, über neue Wege nachzudenken, wie die Probleme, die uns individuell und kollektiv zu überrollen drohen, gelöst werden könnten. Anhand der Lebensgesetze wird klar, dass die Lösung niemals im Außen zu finden ist, und vor allem nicht im Kampf. 

 

"Wie innen, so außen", oder auch das Gesetz der Entsprechung, lehrt uns, dass unsere eigenen inneren Zustände und Umstände (bewusst und unbewusst, individuell wie kollektiv) maßgebend sind für das, was wir im Außen sehen. Wer also gegen die Tierquälerei ist, die durch die Massentierhaltung entsteht, und diese grauenvollen Lebensumstände, denen die Tiere ausgesetzt sind, kaum ertragen und nicht länger tolerieren will, der darf beginnen, erst einmal seine eigenen Lebensumstände auf ihre Artgerechtigkeit zu überprüfen und sich dann liebevoll seinem eigenen Schmerz zuwenden und anfangen, ihn zu heilen.

 

Wer für sich selbst ein artgerechtes Leben führen will - eines also, das seiner eigenen Art und seinem ur-eigenen Wesen zutiefst entspricht - der kommt nicht umhin, diese eigene Art erstmal genau zu erforschen und kennen zu lernen, sonst kann er weder seine "artspezifischen Bedürfnisse hervorheben", noch auf seine "angeborenen Verhaltensweisen Rücksicht nehmen". Und genau das ist es, was die meisten Menschen in ihrem täglichen Leben auch nicht tun. Und zwar deshalb, weil sie durch die gesellschaftliche Konditionierung zwar gelernt haben, wie man möglichst gesellschafts- oder massenkonform lebt, dadurch aber den Kontakt zu sich selbst so weit verloren haben, dass sie die ihrem eigenen Wesen angeborenen Verhaltensweisen sowie ihre ganz eigenen artgerechten Bedürfnisse überhaupt nicht (mehr) kennen. 

 

Und so stecken sie oft über Jahrzehnte im falschen Job, in der falschen Partnerschaft oder anderweitig in den für sie falschen Lebensumständen - nicht artgerecht eben - und merken es irgendwann dadurch, dass die unterschwellige Unzufriedenheit mit sich selbst, den anderen und scheinbar dem ganzen Leben immer größer wird und es irgendwann nicht mehr gelingt, den inneren Schmerz mit herkömmlichen Methoden zu unterdrücken. Das sind dann die Momente, in denen die Krisen auftreten: in der Partnerschaft, im Job, gesundheitlich, finanziell oder sogar an mehreren Stellen gleichzeitig.

 

Die Aufgabe besteht also darin, den Fokus zu uns selbst zurück zu holen. Statt zu jammern und zu schimpfen und sich in den Einzelheiten des Dramas auf der Bühne dieser Welt zu verlieren, die Probleme, die wir im Außen sehen, erst einmal bei uns selbst zu lösen. Das, was uns im Außen entsetzt, empört oder auf irgendeine Art stört, zuerst in unserem eigenen Inneren wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Das ist ein wirklicher Beitrag zur Verbesserung der Welt und wird mehr bewegen, als jeglicher Kampf im Außen es jemals vermag.

 

So könnte man die Aufforderung von Sokrates an den Menschen, "Mensch, erkenne Dich selbst!" in diesem Zusammenhang so formulieren: Mensch, werde Dir Deiner eigenen Art und damit Deiner Eigen-Art-igkeit bewusst, so dass Du für Dich selbst ein Art-gerechtes Leben erschaffen kannst! Nur so kannst Du glücklich leben, das beste aus Deinem Leben machen und den Beitrag in der Welt leisten, für den Du hergekommen bist."

 

Denn wenn Du selbst nicht weisst, was Du brauchst, damit Dein Wesen auf dieser Welt in seiner ganzen Pracht erstrahlen kann, wie soll es dann ein anderer wissen?

 


Wenn Du die Lebensgesetze näher kennen lernen möchtest oder Dir Unterstützung wünschst auf dem Weg, Dein Leben artgerecht zu gestalten, schau auf der Seminarseite von Bensien & Berliner vorbei. In allen Seminaren vermitteln wir die Lebensgesetze und zeigen Dir Methoden, wie Du innere Unklarheit oder  inneren Schmerz verwandeln kannst.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Claudia (Donnerstag, 05 April 2018 19:07)

    Mega!!!! Du sprichst mir aus der Seele! Toll geschrieben! Danke, Pam ���